Der Kaiser-Wilhelm-Platz | |||
"Eine Diplomarbeit über den Kaiser-Wilhelm-Platz" (Teil2) ( Teil 1) In der vorliegenden Ausgabe möchte ich meine Ergebnisse zur Erhebung der Bedürfnisse der Anwohner und der Defizite des Stadtteilzentrums Kaiser-Wilhelm-Platz / Hauptstraße in gekürzter Form vorstellen. Eine ausführliche Version finden Sie im Internet unter "www.stadtteilzeitungen.de/kwp.htm" Stärken und Schwächen des Stadtteilzentrums aus Sicht der Befragten Die Bevölkerung - zumindest derjenige
Teil, der meine Umfrage beantwortet hat - zeichnet ein weit gehend
übereinstimmendes Bild des Stadtteilzentrums Kaiser-Wilhelm-Platz /
Hauptstraße. Zusätzlich werden funktionale Schwächen wahrgenommen: Lücken im Angebot, zu wenige Fußgängerüberwege, zu enge Bürgersteige, schlechte Umsteigemöglichkeiten und fehlender Witterungsschutz an Haltestellen sowie der fehlende S-Bahn-Anschluss mindern die Anziehungskraft des Stadtteilzentrums erheblich. Im näheren Einzugsbereich des Stadtteilzentrums fehlen aus Sicht der Anlieger Grünflächen und es gibt unter ihnen Befürchtungen der Verarmung ganzer Viertel. An den übergeordneten Straßen und an der Feurigstraße fühlen sich viele Anwohner durch Lärm (Hauptursache Verkehr) beeinträchtigt. Die Beschreibung korrespondiert mit den Veränderungsvorschlägen der Anwohner, wie sie in der Umfrage angegeben wurden: Vorrangig wünschen sie sich weniger Straßenverkehr und Verkehrsflächen, mehr Grün und Grünflächen, mehr Cafés sowie bessere Pflege und Gestaltung der öffentlichen Räume. Bei den angebotenen Produkten sind weniger Ramsch bzw. mehr Qualität und mehr Auswahl gefragt. Die meistgenannten Angebotslücken waren hochwertige bzw. modische Bekleidung und frischer Fisch. Umgestaltung des Kaiser-Wilhelm-Platzes greift zu kurz Die Umfrage zeigt, dass die Umgestaltung des Kaiser-Wilhelm-Platzes wichtig ist aber zu kurz greift und weitere Maßnahmen nötig sind: Die Umgestaltung des Platzes ist erfreulich, aber die Mängel anderer Teilräume des Stadtteilzentrums bleiben. Auf den übermäßigen Straßenverkehr kann kaum, auf die Angebotsdefizite höchstens indirekt eingewirkt werden. Die Benachteiligung der Fußgänger und Radfahrer wird nur teilweise gemildert. Der Blick auf 13 Jahre sinkende Umsätze im Berliner Einzelhandel und andauernde Suburbanisierung zeigt, dass die Situation ernst ist. Um die Überlebensfähigkeit des Stadtteilzentrums und des beliebten kleinteiligen Einzelhandels zu stärken und die Zukunft der Siedlungsstruktur Stadt zu sichern, ist eine umfassende Strategie nötig. Erfahrungen andernorts zeigen, dass die Verbesserung der Attraktivität des Stadtteilzentrums, die Erhöhung der Lebensqualität in den umgebenden Quartieren und der restriktive Umgang mit Ansiedlungswünschen von Handelsunternehmen außerhalb bestehender Zentren notwendige Bedingungen zum Erfolg sind. Anstrengungen aller örtlichen Einzelhändler, der Verwaltung und der Politik sind nötig. Beide müssen mit den Anwohnern (und Kunden!) kooperieren. Es werden Konflikte unter den genannten Akteuren und mit der übergeordneten Ebene sowie mit neu in den Markt eintretenden Anbietern auftreten, die bearbeitet werden müssen. Gemeinsame Lösungen müssen unter Berücksichtigung der begrenzten Mittel der öffentlichen und privaten Haushalte und der Unternehmen entwickelt und realisiert werden. Stephan Günthner Juli 2004 Stadtteilzeitung < Inhaltsverzeichnis |