Eine Diplomarbeit über den
Kaiser-Wilhelm-Platz
Zuerst möchte ich mich vorstellen. Mein Name ist Stephan Günthner. Ich lebe seit 1997 in Berlin und studierte hier Stadtplanung. Nun ist es Zeit meine Diplomarbeit zu schreiben. Das Thema ist der Kaiser-Wilhelm-Platz und seine Umgebung in Berlin-Schöneberg. Spricht man in Berlin über Stadtplanung,
klebt die Aufmerksamkeit meist an Aufsehen erregenden Fällen. Potsdamer
Platz, Alexanderplatz, Breitscheidplatz und Lehrter Stadtbahnhof sind
typische Beispiele. Schon alleine durch ihre Größe machen sie von sich
Reden. In diesem innerstädtischen Quartierszentrum herrschen hohe bauliche Dichte, hohe Nutzungsmischung und hohes Verkehrsaufkommen. Der Platz liegt inmitten unterschiedlichster Viertel. Er hat offensichtliche baulich-räumliche Defizite. Hört man sich um, so wird eine leise Abwärts-Tendenz beschrieben. Andererseits kann man positive Beobachtungen machen. Auf abstrakter Ebene sind städtische
Strukturen mehreren - teils widersprüchlichen - Tendenzen ausgesetzt. Die
anhaltende Abwanderung von Wohnen, Arbeiten und Freizeitmöglichkeiten ins
suburbane Umland wird unter dem Titel "Zwischenstadt"
diskutiert. Hier geht es um die Auflösung des überkommenen Gegensatzes
von Stadt und Land. Auf der anderen Seite wird das Urbane neu inszeniert:
In den neuen Shopping- und Erlebnis-Malls wird mit spezifisch städtischen
Requisiten hantiert. Die Zukunft ist offen. Diese unterschiedlichen Aspekte machen den Kaiser-Wilhelm-Platz und seine Umgebung interessant für mich. Mein Ziel ist es, ein Konzept für die Zukunft des Platzes und seine Umgebung zu erarbeiten. Es soll Hinweise für Gestaltung und Nutzung des öffentlichen Raumes und für die Entwicklung des Platzes als Gewerbe- und Geschäftsstandort geben. Derzeit führe ich die Bestandsaufnahme durch. Es handelt sich um den Versuch einer möglichst objektiven Beschreibung der Situation. Durch Begehung und Beobachtung werden beispielsweise die Nutzungen der umliegenden Gebäude oder der Bestand an Grünflächen aufgenommen. Eine zweite Quelle ist der Umweltdaten-Atlas des Landes Berlin. Aus diesem kann ich die Belastung mit Luftschadstoffen oder Lärm entnehmen. Die möglicherweise wichtigste
Informationsquelle ist die Bevölkerung. Ich halte sie jedoch für wichtig und habe
deshalb einen Fragebogen entwickelt. Sie finden ihn in einer Teilauflage
dieser Zeitung und im Internet unter http://surfnett.de/
Sunlive/umfrage.html. Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme will ich zum Jahreswechsel in einer Veranstaltung vorstellen und mit Interessierten diskutieren. Auf dieser Basis werde ich den Bestand bewerten, Ziele fest legen und schließlich die Konzeption entwickeln. Auch die Ergebnisse der weiteren Schritte möchte ich öffentlich vorstellen. ( zum Teil 2) Stephan Günthner |