Nach 34 Jahren erfolgreicher Arbeit wurde die Schwielowsee-Grundschule geschlossen | ||||
Bewegender Abschied
Seit Mitte Juli sitzt auf der Rasenfläche zwischen Kolonnen- und Leberstraße ein mit bunten Kinderhänden bemalter Buddy-Bär als Erinnerung an die Schwielowsee-Grundschule, die nach fast 34-jährigem Bestehen zum 31.07.2008 geschlossen worden ist. Der Bär lächelt und winkt in Richtung Schule, so als wolle er über den traurigen Abschied hinwegtrösten. Es war ein langer Abschied von der
ältesten Ganztagsschule (West-) Berlins. Zusammen mit einer Kita bildete
die Schwielowsee-Schule das Kinderzentrum Monumentenstraße auf einem
22.000 m2 großen parkähnlichen Gelände, von Bezirkspolitikern gern als
"städtebauliches Juwel" bezeichnet. Das Sanierungsdrama begann im November 2003. Das Bezirksamt verkündete die Schulauflösung wegen der auf 11,5 Mill. Euro geschätzten Sanierungskosten. Vor-gesehen war die Zusammenlegung der auslaufenden Schwielowsee- mit der Havelland-Schule auf dem Gelände an der Kolonnenstraße. Dieser Plan stieß auf großen Widerstand in der Eltern- und Lehrerschaft, und ein jahrelanger, wechselvoller Kampf um den Erhalt der Schule begann, der zunächst sogar Erfolg zu haben schien. Doch obwohl bald ein Entwurf für ein neues Gebäude vorlag und die Sanierung durch UEP-Mittel hätte finanziert werden können, wurden diese Pläne nicht umgesetzt, sondern immer wieder verzögert. Grund hierfür war mitunter die nicht genau geklärte Zuständigkeit zwischen Senat und Bezirksamt. Am 9.1.2007 beschloss das Bezirksamt, für
die Beteiligten zu diesem Zeitpunkt völlig überraschend, die
Schwielowsee-Schule wegen fehlender Gelder und sinkender Schülerzahlen im
Bezirk zum Schuljahresende 08 zu schließen. Nach diesem Schock gab es
noch ein kurzes kämpferisches Aufflackern in der Elternschaft, doch der
entscheidende Funke für weitere Proteste sprang nicht mehr über. Der
jahrelange und zeitintensive ehrenamtliche Einsatz hatte die Eltern
zermürbt.
Die letzten Monate standen unter dem
Zeichen der bevorstehenden Schließung: Lehrer und Erzieher mussten bei
laufendem Betrieb den Auszug vorbereiten, der Zeit-plan sah die Räumung
der Schule bis zur 1. Ferienwoche vor. Dadurch bedingter
Unterrichtsausfall war unvermeidlich. Das Schulgebäude wurde von Tag zu
Tag ungemütlicher, die Wände schmuck-loser und die Stapel der
Umzugskartons höher. Allen Beteiligten wünsche ich, dass sie die Veränderungen gut bewältigen und die Erfahrung mitnehmen, dass sich das politische Engagement, trotz allem, gelohnt hat, auch wenn das Gefühl bleibt, nüchterne Zahlen hätten über Menschen und ihre Ideen entschieden. Sabine Lenke . |
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