Aktiv
im Ehrenamtlicher Besuchsdienst:
Ariane Pillau
Wie kommt eine jüngere attraktive Frau
dazu, sich ehrenamtlich für an Demenz erkrankte Menschen zu engagieren?
"Ganz einfach" - beantwortet Ariane Pillau meine Frage:
"Ich hatte Zeit."
Bei der Suche im Internet nach einer sinnvollen Beschäftigung stieß sie
auf die Seite "Die gute Tat" und fühlte sie sich von der Aktion
"Heute ein Engel" besonders angesprochen. So war der Kontakt zum
Nachbarschaftsheim Schöneberg schnell hergestellt. Für den
ehrenamtlichen Besuchsdienst hat sie sich entschieden, weil man hier nicht
unvorbereitet mit neuen Situationen konfrontiert wird, sondern eine
Schulung für den Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind,
angeboten wird. Ariane Pillau nahm dieses Angebot gerne an.
Man wird erst einmal gut vorbereitet, z. B.
über das Krankheitsbild der Demenz, über die Situation der eigenen Rolle
und über rechtliche Hintergründe. Vor allem lernt man, sich selbst und
seine eigenen Grenzen einzuschätzen - so geschult ist man auch in der
Lage, den Angehörigen im Gespräch manchen guten Rat zu geben. Und sollte
man sein Wissen einmal im familiären Umfeld anwenden müssen, fühlt man
sich besser gewappnet. Bei Fragen oder Unsicherheiten findet man im
Nachbarschaftsheim auch nach der Schulung kompetenten Rat.
Der erste Einsatz
wurde dann sehr treffend auf die Bedürfnisse von Ariane Pillau
nach einem ausführlichen Gespräch mit Frau Lichtenau vom
Nachbarschaftsheim Schöneberg ausgesucht. "Ich wollte nicht gleich
zu Beginn einen komplizierten Schützling und in einen
Nichtraucherhaushalt."
Seit zwei Jahren besucht sie nun einmal in der Woche ein älteres Ehepaar,
der Ehemann ist noch fit, die Ehefrau aber altersdement.
"Wir gehen zusammen spazieren, singen,
sehen uns Bildbände an, ich gehe auch schon mal mit ihr zum Friseur. Da
ist es zum Beispiel wichtig, dass jemand dabei bleibt, manchmal Händchen
hält und beruhigt."
Eine weitere alte Dame, die keine
Angehörige mehr hatte, besuchte Ariane Pillau über einen längeren
Zeitraum im Altersheim und begleitete sie bis zu ihrem Tod. Da baut sich
auch eine persönliche Beziehung auf.
Was würde sie Menschen raten, die schon
mal an eine ehrenamtliche Tätigkeit gedacht haben, sich aber nicht sicher
sind, ob sie das wirklich können. "Einfach ausprobieren", dann
weiß man es.
Und was wünscht sie sich für die
ehrenamtlichen Helfer?
Nicht überall laufe es so gut, wie im Nachbarschaftsheim Schöneberg.
Ariane Pillau wünscht sich, dass die Institutionen, die ehrenamtliche
Mitarbeiter einsetzen, diese mehr in ihren Arbeitsablauf integrieren.
"Manchmal wird einfach vergessen, uns auch über wichtige Änderungen
zu informieren, z. B. wenn einer unserer Schützlinge ins Krankenhaus
kommt. Dann hat man sich vergebens auf den Weg gemacht oder man hätte
viel früher einen Besuch im Krankenhaus gemacht.
Also, liebe Leser, falls Sie zu so einer
Institution angehören, ich denke, das kann man doch wirklich erwarten.
Das Gespräch führte Renate Birkenstock
Für
Interessenten, die sich ehrenamtlich im Besuchsdienst für an Demenz
erkrankte Menschen in den Bezirken Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf
oder Charlottenburg-Wilmersdorf engagieren wollen, bietet das
Nachbarschaftsheim Schöneberg einen kostenlosen Einführungskurs
an. Der Kurs beginnt im Februar 2009 und bereitet die ehrenamtlichen
Mitarbeiter auf ihre Tätigkeit vor. Die ehrenamtliche Begleitung an
Demenz erkrankter Menschen ist eine anspruchsvolle,
verantwortungsvolle aber auch bereichernde Tätigkeit, und trägt
dazu bei, die Lebensqualität und das Wohlbefinden der betroffenen
Menschen zu erhöhen und deren Angehörige zu entlasten.
Interessenten sind herzlich zum offenen
Informationsabend am 29.10.2008 oder am 26.11.2008 um 18.00 Uhr
in die Holsteinische Str. 30, 12161 Berlin eingeladen oder melden
sich direkt bei Frau Friedel-Franzen, Nachbarschaftsheim
Schöneberg e.V., Tel.: 85 99 51 23 oder unter besuchsdienst@nachbarschaftsheim-schöneberg.de. |
.
November 2008 Stadtteilzeitung
< Inhaltsverzeichnis
|