Jugendtheater | ||||
"Es ist normal, verschieden zu sein" Am 6.Juni war im Jugendkulturcentrum "Weiße Rose" eine besondere Theater-Premiere. Was diese Aufführung auszeichnete, war die Tatsache, dass es 12- bis 13-jährige Kinder waren, die das Stück mit dem Namen "Es ist normal, verschieden zu sein" nicht nur gespielt, sondern auch zusammen geschrieben hatten. Das Thema war das „ausgegrenzt werden“, Fremdenfeindlichkeit und Toleranz, das auf der Bühne in einer erfundenen Schulklasse behandelt wurde. Die engagierte Lehrerin der Klasse 6b von
der Grundschule am Barbarossaplatz, Frau Peggi Bonitz, erarbeitet jedes
Jahr mit der 6. Klasse ein Theaterstück. Es gab auch eine Ausstellung zu diesem Thema in der Schule. Danach schrieben die Schülerinnen und Schüler selbst das Theaterstück, entwarfen und fertigten sogar einige Holzkisten als Klassenstühle für die Bühne an. Die Regie führte Frau Karen Giese. Sie findet zurecht die pädagogischen Aspekte dieses Projekts vielfältig, denn die Kinder lernen dadurch viel: "gerade in der Zeit von Pisa-Schock ist es wichtig zu wissen, dass es neben Leistung und Notendruck andere Dinge gibt, die für das Leben und die Menschwerdung wichtig sind, nämlich To-leranz, ganzheitliches Lernen und Selbstwertgefühl, das durch so ein Teamwork trainiert wird: miteinander so etwas auf die Bühne zu stellen und vor 130 Kindern aufzutreten". Darüber hinaus aber ist es in diesem
Stück gelungen, einige Charaktere so zu beschreiben, dass indirekt eine
Situationsanalyse und Ursachenbeschreibung dargeboten wird. Diese
Darbietung geschieht zum Teil nicht auf konventionelle Art und Weise, die
Personen beschreiben sich nicht nur durch ihre Handlungen, sondern
plötzlich bekommen einige Schüler dieser gedachten Klasse ein Mikrofon
von einer realen Person, die sich im Zuschauerraum befindet, und sie
beschreiben in Ich-Form, wer diese gespielten Schüler sind. Der Zuschauer
lernt einige Charaktere kennen: den Computerspielsüchtigen, die
Shoppingfixierten, die "Egalos", für die alles egal ist, oder
die Draufgänger und "Brutalos", die aus lauter Frust immer auf
der Suche nach jemanden sind, den sie auslachen oder schlagen können. Das Stück bekam mehr Lebendigkeit auch
durch exzellente Begleitmusik und Lichteffekte, dank der Technikerin Frau
Karo Schulz. Am Ende bekam jedes Mitglied des Ensembles vom Referenten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Abteilung Familie, Jugend, Sport u. Quartiersmanagement des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg Ed Koch, ein T-Shirt, mit der Aufschrift "Vielfalt tut gut", und die gesamten Anwesenden riefen gemeinsam und laut diesen Slogan. Nach der Veranstaltung bleibt nicht nur die schöne Erinnerung, sondern auch der Gedanke: Zu wissen, dass es solche klugen und mutigen Menschen in Berlin gibt, tut auch gut. Nahid Stürzer . |
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