Jörg
Hackenberger (FDP)
Geboren 1949 in Berlin-Lichterfelde,
gehört Jörg Hackenberger zu der Generation, die mit massiven politischen
Umwälzungen und gesellschaftlichen Veränderungen nach dem Ende des
Zweiten Weltkrieges zurecht kommen musste. Vielleicht sind das die Gründe
für sein politisches Interesse seit frühester Kindheit. Die „Plüschtiere
waren Politiker“ und mit 14 Jahren kaufte er sich "Das
Parlament" und las die dort abgedruckten Parlamentsreden. Angetan
hatte es ihm die Entstehung der politischen Parteien. Mitte der 60er Jahre
entstand das Interesse für den politischen Liberalismus und damit die
Nähe zur FDP.
Eigene politische Reden hielt er erst einmal nicht, sondern machte 1969
das Abitur am Sophie-Scholl-Gymnasium, der heutigen Gesamtschule. Es
folgte das Studium der Theaterwissenschaften an der Freien Universität
Berlin, das Ende 1971/72 dem rechtswissenschaftlichen Studium wich. Jörg
Hackenberger ist ein praktischer und vielseitig interessierter Mann. Der
Studienabbruch folgte 1977, da er „lieber ans Arbeiten kommen wollte und
die Situation für Juristen eh schlecht war“.
Sein beruflicher Weg führte ihn zuerst zur Bundesanstalt für Arbeit.
Dort war er bis 2005 in der Widerspruchstelle und als Leistungsberater
tätig. Seit bald zwei Jahren arbeitet er im Job Center Neukölln als
Fallmanager und beruflicher Reha-Berater. „Eine Aufgabe, die mir viel
Spaß macht, weil sie Erfolgserlebnisse verspricht, wenn man jemanden für
beide Seiten zufriedenstellend in den Arbeitsmarkt integrieren kann“,
erzählt er.
Manchmal kommt aber auch Wehmut auf, wenn er daran denkt, wie sich nach
der Wende der Arbeitsmarkt für Juristen verbessert hat. Da wäre es dann
doch schön gewesen, wenn er das Studium durchgezogen hätte, gibt er zu.
In seiner Freizeit widmet Jörg Hackenberger sich gerne, neben seiner
Arbeit als Bezirksverordneter und stellvertretender
Fraktions-vorsitzender, historischen Romanen, ist Korsika-Fan und
Sportkonsument vom Fernseher aus. Musikalische Entspannung findet er bei
den Liedern des französischen Chansonsängers Jaques Brel, bei Brahms
oder Barockmusik, aber auch Bob Dylan zählt er zu seinen
Lieblingsmusikern. Mit seiner Lebensgefährtin wohnt Jörg Hackenberger im
nördlichen Schönberg.
Warum haben Sie sich in die
Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wählen lassen?
Ich war schon einmal von 1992 bis 1995 Mitglied und finde den
kommunalpolitischen Bereich einfach wichtig und spannend.
In welchen Ausschüssen sind Sie tätig?
Ich bin in den Ausschüssen für Schule, Soziales und Job Center,
Gesundheit und Menschen mit Behinderung und dem Ausschuss für Sport
vertreten. Außerdem bin ich Mitglied im Ältestenrat.
Was sind Ihre Ziele für den Bezirk
Tempelhof-Schöneberg?
Geprägt durch meinen Beruf liegen mir die Ausschüsse Soziales und Job
Center besonders am Herzen. Dort möchte ich gerne dazu beitragen, die
Bearbeitungsdauer von Anträgen und die Umsetzung von
Sozialgerichtsbeschlüssen zu verkürzen. Viele Sachen dauern einfach zu
lange. Im Schulausschuss ist mir zudem ein Einschulungsbereich für alle
Grundschulen wichtig. Der Stunden- und Unterrichtsausfall muss ebenfalls
vermieden werden und zwar damit, Lehrer befristet einzustellen.
Die FDP ist mit nur vier Stimmen
vertreten. Wie wollen Sie da Einfluss nehmen?
Wenn zu jedem Punkt eine Mehrheit steht, dann haben wir keine Chance, aber
wir sehen uns in einer konstruktiven Oppositionsrolle. Außerdem haben wir
8 Bürgerdeputierte per SPD-Antrag, die alle in der FDP sind.
Was nervt Sie an der Politik?
Bestimmte Dinge, wie reine Formalia, die nicht durch Inhalte bestimmt
sind.
Was heißt bürgerschaftliches
Engagement für Sie, Herr Hackenberger?
Die Umsetzung von Bürgeranliegen und Kontakte zu Initiativen aufzunehmen.
Es geht letztlich allgemein um die Stärkung bürgerlicher Interessen.
Und wie fördert man es Ihrer Meinung
nach?
Jugendlichen oder Erwachsenen nur sagen zu müssen, Ihr müsst in die
Parteien eintreten, reicht nicht. Ich kann es fördern, indem ich auf
Fragen antworte und einlade. Bei Jugendlichen ist es schwieriger. Man muss
sich mit ihren Problemen identifizieren. Außerdem bin ich ein Mensch
"der an das Gute glaubt und es wichtig findet, positive Beispiele von
etwas zu bringen!"
Anne Wöhrmann
.
Mai 2007 Stadtteilzeitung
< Inhaltsverzeichnis
|