Ausstellung im Rathaus Schöneberg | ||||
Spur der Stolpersteine
Gemeint sind die kleinen, vergoldeten
Vierecke vor Häusern, in denen jüdische Mitbürger wohnten, von den
Nazis abgeholt, in Konzentrationslager deportiert und dort zumeist
ermordet wurden. Von diesen Steinen gibt es in Berlin etwa 1.400. frag doch! Dieser Verein für Begegnung und
Erinnerung, 2005 gegründet, fördert die Maßnahmen der Ausstellung. Um auf die Stolpersteine zurückzukommen: Der Preis pro Stein mit Verlegen ist ca. 100 Euro. Wer einen solchen Stein einsetzen lassen oder spenden möchte, erhält weitere Auskunft bei der Koordinierungsstelle "Stolpersteine"; Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Stauffenbergstr. 13-14, 10785 Berlin, Tel. 26 99 50 00 Die jüdische Schweiz So nannte man früher einmal die Gegend des
Bayerischen Viertels, eine "bessere" Wohnlage, in die es vor
allem den Mittelstand zog. Dieser Platz war zudem ein bedeutendes
Geschäftszentrum sowie ein Zentrum kultureller Vereinigungen. Waren die ersten Maßnahmen noch "harmlos", so steigerten sie sich bald immer stärker in eine Hysterie, der kein jüdischer Nachbar entkam. Typisch ist auch die Enteignung von Wohnungen, Häusern, Grundbesitz; Juden wurden aus ihrem Zuhause vertrieben und in sogenannten "Judenhäusern" zusammengepfercht. 21% dieser Häuser standen im Bayerischen Viertel. Diese Zwangsräumung erfreute vor allem den Regierungsbaumeister Speer, der für die größenwahnsinnige Planung der Hauptstadt "Germania" Abrisse im Weg stehender Häuserzeilen forderte und ihren Bewohnern dafür die geräumten Judenwohnungen anbot. Natürlich war auch die Synagoge in der
Münchener Straße betroffen. Sie wurde zur Sammelstelle degradiert, in
der die jüdische Bevölkerung Radios, Fahrräder und anderes abzugeben
hatte. Nach Verschärfung der 1941 einsetzenden Massen-Deportationen mussten
die -zynisch- "Abwanderer" Genannten sogar dort ihr Reisegepäck
abliefern: In dem Buch "Orte des Erinnerns"
über Berliner Juden von 1933 bis 1945 sind diese Tafeln abgebildet (Haude
& Spenersche Verlagsbuchhandlung). Zeitzeugen gesucht Die Ausstellung umfasst übrigens auch ein großes Archiv, in dem Berichte über Orte, Ereignisse und Personen gesammelt sind. Hier sind Bürger gefragt, die noch ihre Erinnerungen an das Vergessen festhalten möchten - eine notwendige Ergänzung des Gezeigten, denn die Grauen der Nazizeit sollen ja unvergessen und dokumentiert bleiben. Wer als Zeitzeuge dazu beitragen kann, ist
in der Ausstellung willkommen. Geteilte Erinnerungen So heißt ein eindrucksvolles Video, das vier jüdische, vormals Schöneberger Nachbarn gedenkt. Es wird zu jeder vollen Stunde gezeigt Günter Arnold . |
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