Menschen in der VHS: Christian Rostien | ||||
Mathe-Ass mit System und Spaß Mathe nur so zum Spaß ? Derlei Begeisterte kamen auch manchmal in die Kurse, die der Mathematiklehrer Christian Rostien seit 20 Jahren an der VHS Tempelhof-Schöneberg anbietet. Ebenso die Unidozentin für Betriebswirtschaft, der die mathematischen Grundbegriffe abhanden gekommen waren. Heute sind es in der "jungen vhs&co." hauptsächlich Schüler, die Rostiens erfolgreiche Mathe-Kurse mit dem Stoff der 7. bis 11. Klassen besuchen. Das Besondere daran: Hier geht es nicht um öde Schulaufgabenhilfe, sondern um nichts weniger, als den roten Faden der Mathematik (wieder) zu entdecken. "Ich dachte, ich hab' später nie wieder was mit Mathe zu tun". Schon in Lehre oder weiterführender Schule stößt diese Haltung an Grenzen - auch angehende Handwerker brauchen die Welt der Zahlen. Bei Christian Rostien können sie sich wieder hinein finden. Als unglaubliches Privileg sieht er es dabei, vom strengen Lehrplan abweichen zu können, ohne den Faden zu verlieren. Und: Den Blick für die Verzahnung der mathematischen Disziplinen schulen zu können. Die Kursgruppe selbst arbeitet sich an Aufgaben, von ihren Interessen und Fähigkeiten ausgehend, durch die Grundbegriffe von der Gleichungslehre bis hin zur Differential- und Integralrechnung. Rostien, der seit 12 Jahren an einer Tempelhofer Schule regulär Mathe und Physik unterrichtet, empfindet den Ausflug in die freiwilligen Nachmittags-Angebote als besonders erfrischend. Die Aufmerksamkeit der Schüler sei, anders als in der "Pflichtschule" vormittags, so groß, dass ein Stoff, der sonst im Schuljahr in 240 Unterrichtsstunden abgehandelt werde und machmal unverstanden bleibe, hier in 11 Abenden à zwei Schulstunden gefestigt werden könne. Und noch Spaß mache. Christian Rostien selbst kam ursprünglich
aus einer Neigung zum "Knobeln" zur Mathematik. Zugleich war er
in der Mariendorfer Jugendarbeit aktiv, begleitete viele Reisen von Kirche
und Jugendamt. So kamen dann im Studium pädagogische und mathematische
Begabung zusammen und bei der Abschlussprüfung war das "Vornestehen
ohne Netz und doppelten Boden" kein Thema mehr - der
"Draht" zu den Schülern stimmte spontan. Das mag auch der Grund
sein, warum der dreifache Vater, der die Familie als sein Hobby
bezeichnet, sich in seiner Lehrer-Freizeit immer wieder neu ins
VHS-Unterrichtsgeschehen begibt: Hier kann in der Gruppe, spontan, ohne
Notenstress, mit freiwilligen, kleinen Lerngruppen, jedes Mal spannend
anders, ein Weg zum mathematischen Denken gefunden werden. März 2006 Stadtteilzeitung < Inhaltsverzeichnis |
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