Sozialkulturelle Arbeit im Nachbarschaftsheim | ||||
Al Nadi - Treffpunkt und
Beratungsstelle für arabische Frauen
Das Al Nadi, eine Einrichtung unter dem
Dach des Nachbarschaftsheims Schöneberg, ist eine zentrale Anlaufstelle
für arabische Frauen unterschiedlichster Nationalitäten aus ganz Berlin
und wird durch den Beauftragten des Senats von Berlin für Integration und
Migration unterstützt. Al Nadi entstand 1979 aus der Zusammenarbeit mit
dem Bezirksamt Schöneberg, um den Flüchtlingsfrauen aus dem durch
Bürgerkrieg geschädigten Libanon in Berlin-West Orientierung und
Integration zu ermöglichen. Lina Ganama, gebürtige Syrerin, war als Ehefrau zu ihrem Mann nach Berlin gezogen. Ihr war klar, dass sie auch in Berlin un-bedingt arbeiten wollte, so wie sie es in ihrer Heimat getan hatte. Dass Sie ihr Studium nicht voll anerkannt bekam, führte sie zum Arbeitsamt, wo sie sich arbeitslos meldete. Deutsch lernte sie an der Volkshochschule und bei ihrem Mann. Sie lernte eine Besucherin des Al Nadi kennen und diese fragte sie, ob sie arabisch Schreibmaschine schreiben könnte. Das war ihr Einstieg bei Al Nadi. Dort lehrte sie junge Mädchen, Teilnehmerinnen eines Mädchenprojekts, arabisch Schreibmaschine schreiben. Eine Schreibmaschine war vorhanden, aber das Lehrmaterial beschaffte sie sich über ihre Eltern in Syrien. Es dauerte einige Zeit - Honorarvertrag, mit Zeitvertrag, über ABM - bis sie fest angestellt ihre Tätigkeit beim Nachbarschaftsheim Schöneberg aufnehmen konnte. Hannah Drexel studierte Sozialpädagogik, machte danach ihr Praktikumsjahr, davon ein halbes Jahr beim Nachbarschaftsheim Schöneberg im noch jungen Al Nadi. Danach vertrat sie ein halbes Jahr lang eine Kollegin im Erziehungsurlaub im türkischen Frauenladen KIDÖB. Anschließend übernahm sie als Sozialarbeiterin die Fortführung des Mädchenprojekts im Al Nadi. So lernte sie Lina kennen. Die Arbeit mit den Mädchen und Frauen sagte ihr sehr zu und glückliche Umstände führten auch für sie zu einer Festanstellung im Nachbarschaftsheim Schöneberg. Und so kümmern sich beide schon über 18 Jahre um arabische Frauen. Sie organisieren für die Frauen unterschiedlichste Kurse, zum Teil in Zusammenarbeit mit den VHS-Tempelhof-Schöneberg und -Steglitz-Zehlendorf, Deutsch und Alphabetisierung für arabische Frauen, Schularbeitshilfe für Kinder arabischer Herkunft, deutsche Konversation, Arabisch für Kinder, Gymnastik und vieles mehr. Dabei legen sie Wert darauf, dass diese Kurse preisgünstig, mit Kinderbetreuung und am Bedarf der Frauen orientiert sind. Über Beratung hinaus versuchen sie
Kenntnisse über die Stadt, ihr kulturelles Angebot, Ausflugs- und
Erholungsmöglichkeiten - eben über das tägliche Leben in unserer Stadt
- zu vermitteln und wollen auch ein Treffpunkt zum Reden für die Frauen
sein. Leider schränken Kürzungen der
finanziellen Mittel die Arbeit der beiden engagierten Frauen ein. Sie
bitten herzlich um Spenden. Spendenquittungen werden ausgestellt. Al Nadi, Moselstraße 3, 12159 Berlin; Tel 8 52 06 02; Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 9.00 bis 15.00 Uhr Bärbel Schneider Juni 2006 Stadtteilzeitung < Inhaltsverzeichnis |
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