Gemälde von Patrick Lavaurs im Hotel Friedenau | ||||
Solitudes
Vor 500 Jahren berechnete sich der Preis
eines Gemäldes nach Anzahl der dargestellten Gegenstände, Feinheit der
Ausführung, Kostbarkeit der Farben, Heiligkeit der Figuren... Von allen
diesen Aspekten verbleibt dem Künstler der heutigen Zeit nur der letzte:
Wie wichtig ist das Thema des Gemäldes, wie wertvoll ist seine Existenz
für ihn selbst und für die Welt, in der es geschaffen wurde? Wieviele
Gedankenspiele oder welche Meditation vermag es zu entzünden? Menschen sucht man auf den Gemälden
vergeblich, bis auf ein gemaltes Passfoto des Künstlers selbst auf dem
"Selbstporträt mit Korkenzieher", das er so geschickt in der
dicht gehängten Bilderwand verbirgt, dass ich zunächst vermute, das
Gemälde sei zwar aufgeführt, aber nicht ausgestellt. Glücklicherweise ist es sehr gemütlich im
Uwe-Johnson-Salon des Hotels Friedenau, sonst wäre man der Vielfalt der
Sujets kaum gewachsen. Eine "Phase" oder gar ein bestimmter Stil
- wenn man von der Feinmalerei einmal absieht - lässt sich nicht
ausmachen. Gelegentlich täuschen kräftige Farben eine gewisse Naivität
vor, doch die wunderbaren Nachtgemälde oder Stilleben in eisiger
Landschaft, die Bildzitate insbesondere aus Caspar David Friedrichs
Gemälden zeugen von seiner altmeisterlichen Kunst. Ein Autodidakt
gleichwohl, der nicht durch die Mühlen von kunstakademischer Ausbildung
gedreht wurde - mit allen Nachteilen, die dies mit sich bringt, im
Hinblick auf Teilhabe am Kunstbetrieb und Knüpfen von Seilschaften. Finissage am Sonntag, 10. Dezember 2006, 17.00 Uhr im Hotel Friedenau, Fregestr. 68. Sanna von Zedlitz . |
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