Antonio Barquero
Spanischlehrer und E-Learning-Tutor
"Spanien ist sehr präsent in deutschen Köpfen" findet der Sprachlehrer Antonio Barquero; angesichts günstiger
Flugverbindungen liege es geradezu vor der Haustür. Nicht nur für touristische, sondern zunehmend auch für berufliche Zwecke und als Weltsprache ist deswegen
Spanisch gefragt. An der VHS Tempelhof-Schöneberg ist es der zweitgrößte
Fremdsprachenbereich mit rund 500 Teilnehmer/innen im ersten Halbjahr. Neben den klassischen Semesterkursen gibt es kompakte Formate und dieses Jahr erstmals ein "blended learning"-Modul, das von Nuria Dierssen Sotos und Antonio
Barquero betreut wird.
Barquero hat dafür eine zweijährige Ausbildung zum E-Learning-Master abgeschlossen. Nun entwickelt und erprobt er in
Pionierarbeit die neue Methode "gemischten Lernens" in einem Spanischkurs: Neben einem wöchentlichen Präsenztermin in der VHS treffen sich die
Teilnehmer/innen zusätzlich virtuell im Internet. In Chats, betreuten Fo-ren und einem großen
Servicebereich mit Wörterbüchern und Lehrmaterial (z.B. Audios und Videos) können sie zu Hause das im Kurs erworbene Wissen
anwenden und vertiefen. Der Lehrer ist dort als Coach, organisatorisch-technischer Betreuer, aber auch inhaltlicher Motor der
Arbeit weiter gefragt.
Sicherlich sei ein solches Angebot nicht für jeden geeignet, beugt Antonio Barquero
Bedenken vor. Dennoch hat er gemerkt, dass weniger Menschen das "blended-learning"-Angebot abbrechen als einen reinen Präsenzkurs. Der Extra-Service ist also hilfreich und Barquero will weitere Kurse dieser Art anbieten. Ohne Gefahr für den
Begegnungscharakter des Sprachenlernens, denn der Kontakt im Kurs solle keinesfalls ersetzt, sondern ergänzt werden. Schließlich sei ja schon Sprachunterricht im fremden Land auch nur ein
Kompromiss für die an sich bessere Alternative, im Land selber eine Sprache zu erlernen.
Antonio Barquero bekam seine Sprachenvielfalt sozusagen in die Wiege gelegt. Er wuchs in
Brasilien auf - als Kind einer Katalanin und eines Spaniers im portugiesischen Sprachraum. Zu diesen drei "Muttersprachen" kamen später Französisch, Englisch und Deutsch hinzu. Folgerichtig
absolvierte er ein sprachwissenschaftliches Studium, das in ein Erasmus-Stipendium an der FU-Berlin mündete. Seit 1998 bringt Barquero Berliner/innen die spanische Sprache bei; an der VHS genauso wie am Instituto
Cervantes, an der Hotelfachschule Berlin und im Sprachlabor der FU. In der VHS Tempelhof-Schöneberg ist er gegenwärtig spezialisiert auf kompakte Intensivkurse.
"Meine Zukunft liegt im Unterrichten", sagt Antonio Barquero. An der VHS schätzt er insbesondere die gute Atmosphäre, hoch motivierte Teilnehmer/innen und eine stets neue, interessante Mischung der Lernergruppen. Dynamisch sind seine
Unterrichtsmethoden - dynamisch müsse auch eine Sprache bleiben, meint Barquero. Dabei setzt er als bekennender Europäer auf das Spanische, wenngleich er als augenzwinkernde Vision ins Feld führt, dass in 1000 Jahren die Weltsprache vielleicht eher aus einer Mischung von Englisch und Chinesisch bestehen könnte.
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Dezember 2006 Stadtteilzeitung
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