Anti-Gewalt-Training in Schöneberg
Seit fast 15 Jahren bietet die Berliner Polizei in Schulen auf Nachfrage
Anti-Gewalt-Trainings (AGVs) an. Projekttage in den Klassen bereiten die Veranstaltung
vor- und nach. Bisher wurden dabei höhere Klassenstufen angesprochen, die bereits
intellektuell erreichbar waren und mit den rechtlichen Folgen von Gewalt konfrontiert
werden konnten. Doch Gewalt beginnt im Kopf, und in den frühen Jahren werden schon die
Grundsteine für spätere Verhaltensmuster gelegt. Daher wurde im Laufe des letzten Jahres
nach brandenburgischem Vorbild eine Verhaltensschulung für Kindertagesstätten,
Vorschulgruppen und die ersten beiden Schulklassen entwickelt, die sich des Puppenspiels
bedient, um die Kinder zu erreichen. Als Identifikationsfigur dient dabei eine große
Bärenhandpuppe namens Brummi, die vom Verhaltenstrainer geführt wird und mit seinem
freundlichen Gesicht und dem beweglichen Maul das Gespräch mit den Kindern sucht.
"Ich habe da etwas erlebt... Was würdet Ihr denn tun?" Themen sind etwa
"hauen, gemein sein, auf sich aufpassen, stark sein", In zweieinhalbstündigen
Veranstaltungen lernen die Kinder, zwischen "guten" und "schlechten"
Geheimnissen zu unterscheiden und bewusster auf sich selbst, auf dieses "komische
Gefühl im Bauch" zu hören, das ihnen vielleicht sagt, sich jetzt lieber aus dem
Staub zu machen und einen Großen zu holen. Was tue ich, wenn mich Fremde ansprechen? Was,
wenn mir jemand etwas wegnimmt? Darf ich, muss ich öfter "Nein!" sagen? All
diese Fragen werden spielerisch behandelt, mit Geschichten und gemeinsamem Singen.
An der Uckermark-Grundschule wurde dieses neue Präventionsprogramm bereits in einer
zweiten Klasse angewandt. Im Rahmen einer Projektwoche, in der die Lehrenden mit den
Kindern das Thema bearbeiten, kamen verschiedene Konfliktthemen zur Sprache, und uns wurde
berichtet, dass die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler auch außerhalb des
Unterrichts die erlernten Rollenspiele erprobten. Zudem gibt es an der
Uckermark-Grundschule bereits geschulte Streitschlichter verschiedener Klassenstufen, die
Konflikte auf dem Schulhof regeln und als Respektspersonen von den anderen Kindern
anerkannt sind. Eine entsprechende Schulung gibt es beim Landesinstitut für Schule und
Medien (LISUM).
Nähere Informationen:
Eckhardt Lazai, Abt. Aus- und Fortbildung, Tel.: 4664-994310
Herr Knop, Präventionsbeauftragter Tempelhof-Schöneberg, Tel.: 4664-442060
www.sensjs.berlin.de/schule/gewaltpraevention
www.lisum.de
Sanna v. Zedlitz
März 2005 Stadtteilzeitung
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