Scharfer Durchblick bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz |
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Donnerwetter, kolossal
interessante Spurensuche! Panoramafernrohre, die bei feststehendem Okular
auf Ziele im gesamten Umkreis gerichtet werden konnten. Kameras, die
erstmalig Momentaufnahmen möglich machten. Alles "made in Friedenau",
alles sehr wichtig für den Kaiser und das Militär.
Kurz vor Steglitz, aus Schöneberg kommend,
sieht man auf der linken Seite ein Gebäudeensemble, das an eine Fabrik
erinnert, aber ganz sicher kann man sich bei der Formsprache damaliger
Baumeister ja nie sein. Und eine stinkende, qualmende Produktionsanlage in
dieser feinen Vorortsiedlung? Unvorstellbar. Und doch wurden hier über
Jahre optische Geräte und Instrumente von solch hoher Qualität
gefertigt, dass sie weltweit den besten Ruf genossen, wenngleich der
Verwendungszweck im militärischen Bereich den Menschen nicht nur
technischen Fortschritt brachte. C.P. Goerz, Spezialfabrik photographischer
Amateur-Apparate" hieß die Firma bei ihrem Umzug nach Schöneberg
1889, später "Optische Anstalt C. P. Goerz". Das Unternehmen
wuchs, Neuentwicklungen wie die Goerz-Anschütz-Kamera sorgten für den
Durchbruch. Parallel zu dem wirtschaftlichen Boom wurden neue Räume für
Forschung und Fertigung erforderlich. Auf günstige Transportwege für
Schwerlasten musste nicht unbedingt geachtet werden, die Nähe zu einem
ähnlichen Betrieb (Carl Bamberg) und die Änderung der baurechtlichen
Vorschriften machten das alte Mühlengrundstück am sog. Friedenauer
Winkel interessant. Während des Ersten Weltkrieges entstand in Zehlendorf ein neues Werk. Doch nach Kriegsende musste sich die auf Rüstungsaufträge ausgerichtete Firma umstellen. Es folgten die Aufteilung und der Verkauf in den zwanziger Jahren an größere Unternehmen, die jedoch am gleichen Standort weiterproduzierten und während der Aufrüstung vor dem Zweiten Weltkrieg eine Renaissance erlebten. Das endgültige Aus für den Friedenauer Standort gab es erst 1961. Nach dem Mauerbau wurde die Firmenverwaltung nach Obercochem ins damalige Mutterwerk verlegt. Seitdem wird das Gebäude von unterschiedlichen Mietern genutzt. Marina Naujoks Bild oben: Görz-Werke an der Rheinstraße
1905, Quelle: Sammlung Hermann Ebling
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