Kunst und Karriere
In der Sieglindestraße 6 bietet die Karrieregalerie eine Beratung der besonderen Art

Für Cornelia Sandow ist die Bilanz erschreckend: 40 Prozent aller Studierenden brechen ihr Studium vorzeitig ab, mehr als 20 Prozent aller Abiturienten haben keine ge-naue Vorstellung über ihre berufliche Zukunft.

Viele Jugendliche, so Frau Sandow, seien sich ihrer sozialen und fachlichen Potenziale kaum bewußt. Für sie sind stattdessen andere Kriterien ausschlaggebend für die Wahl des Ausbildungsplatzes: der Rat von Freunden, Eltern, Lehrern oder bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Kriterien, so Cornelia Sandow, die die Kreativität der Jugendlichen außer Acht lassen und ihnen keine Möglichkeit zur freien Entfaltung böten. Vielen Abiturienten fehle die Fähigkeit, sich und ihre Potenziale korrekt einzuschätzen und somit eine klare berufliche Zielvorstellung entwickeln zu können. Eine Aufgabe, die die Schulen unmöglich erfüllen könnten.

Cornelia Sandow ist Geschäftsführerin der Karrieregalerie. Hier in der Sieglindestraße 6 möchte sie in individuellen Beratungsgesprächen, Tests und Profilanalysen die beruflichen Neigungen und verborgene Potenziale der Jugendlichen aufspüren. Frau Sandow legt jedoch Wert darauf, keine herkömmliche Karriereberatung anzubieten.

Ihr Coaching-Konzept besteht aus drei individuell gestalteten Modulen, die den jungen Kunden helfen sollen, ihre Persönlichkeit und Potentiale selbst zu erkennen sowie eigenständig hieraus ein Berufsprofil zu entwickeln, das den eigenen Stärken, Fähigkeiten und Wünschen entspricht.
Hierzu, gibt Frau Sandow zu be-denken, ist es nicht nur wichtig, die fachlichen Neigungen zu ermitteln. Auch die sogenannten soft skills - Selbstvertrauen, Teamfähigkeit, Ehrgeiz etc. - müssen über Gespräche, auch mit Eltern und Freunden, erkannt und gegebenenfalls trainiert werden.

Entsprechend diesen Zielvorstellungen erachtet Cornelia Sandow auch eine besondere kreativitätsfördernde Umgebung für notwendig. Neben vielseitigen, zum Teil ausgefallenen Möbeln, sorgen vor allem die jährlich wechselnden Gemälde junger Künstler, beispielsweise aus dem HipHop-Bereich für eine lockere, entspannte Arbeitsatmosphäre. Gleichzeitig bietet Frau Sandow mit ihrem Konzept Karrieregalerie ein Forum für junge Künstler.

Am Ende eines Karrieretrainings, erläutert Frau Sandow, verfügen die Teilnehmer schließlich über klare berufliche Perspektiven und einen konkreten Plan zum Erreichen dieser Ziele.

Sebastian Gülde


 Stadtteilzeitung - März 2004 - zurück zum Inhaltsverzeichnis