Kinderzentrum Monumentenstraße Eltern kämpfen für den Erhalt des Kinderzentrums Monumentenstraße - eine Bestandsaufnahme Wie auch schon am 17.12.2003 war in der BVV-Sitzung am 21.1. die Frage nach einer Sanierung der Schwielowsee-Grundschule in der Monumentenstraße oder eine Zusammenlegung mit der Havelland-Grundschule eines der Hauptthemen. Hintergrund ist ein Brief von Herrn Rambausek von der Schulaufsicht (Senatsverwaltung Bildung, Jugend und Sport), den die Elternschaft beider Schulen vor Weihnachten letzten Jahres bekam. In ihm wurden die geplanten Veränderungen im Bereich der Grundschulen zum Schuljahr 2004/05 angekündigt. Aufgrund einer eventuellen zukünftigen gesundheitlichen Gefährdung durch Asbestbelastung für Kinder und Lehrer wolle der Bezirk Vorsorge treffen, da bei größeren Reparaturen eine Fortführung des Unterrichtsbetriebes nicht gewährleistet sei. Zu diesem Zweck sollten die Schüler der Schwielowsee-Grundschule auf die umliegenden Schulen verteilt werden, wobei 347 von 508 Schülern zusammen mit den Kindern der Havelland-Grundschule unterrichtet werden sollten. Eines machte der Brief von Anfang an deutlich: Eine "Sanierung des Geländes der Schwielowsee-Schule und einen Neubau kann das Land Berlin nicht finanzieren". Die Kosten für eine Sanierung wurden auf 11,5 Mio Euro veranschlagt. Die Nachricht brachte die Eltern beider Schulen in Aufruhr. Dabei kristallisierte sich sofort die größte Sorge heraus: Ist der Besuch der Schwielowsee-Grundschule oder Kindertagesstätte auf dem Gelände gesundheitsschädlich? Die letzte Untersuchung hatte turnusgemäß 2001 stattgefunden. Um eine Gesundheitsgefährdung auszuschließen, reagierte die Stadträtin für Jugend (SPD), Angelika Schöttler, umgehend. Sie beauftragte einen Sachverständigen mit der sofortigen Messung der Raumluft. Anfang Januar lag das Gutachten vor, das keine akute gesundheitliche Belastung der Raumluft der Einrichtung bescheinigte. Lehrer, Erzieher, Eltern und Schüler
atmeten auf und gleichzeitig formierte sich der Widerstand. Die
Betroffenen wollten mit allen Mitteln gegen eine Schließung und für eine
Sanierung der Grundschule protestieren. Zu diesem Zweck fanden zahlreiche
Elternabende statt, zu denen Vertreter der verschiedenen Abteilungen des
Bezirksamtes eingeladen waren. Die Eltern und Lehrer beider Schulen lehnen die geplanten Veränderungen ab. Als Gegenargument zu mangelnden finanziellen Mitteln für eine Sanierung stellen sie die Aussage von Bezirksbürgermeister Band (SPD), der verdeutlichte, dass das Geld in der Investitionsplanung des Bezirksamtes bereits eingestellt sei. Danach werden jährlich folgende Summen angesetzt: 167.000 Euro in 2004, 928.000 Euro in 2005, 1.131.000 Euro in 2006, 2.687.000 Euro in 2007 und 6.637.000 Euro ab 2008. In einem Interview mit der "Stadtteilzeitung" betonte der Schulstadtrat und stellvertretende Bezirksbürgermeister Hapel (CDU) neben der Notwendigkeit einer lückenlosen Finanzierung, dass man die "Schule nur als Schule sichern kann, wenn man in einem überschaubaren Zeitraum saniert". Jenseits der jetzigen Finanzierungsmöglichkeiten prüfe er andere Alternativen der Finanzierung, um die Sanierung zu straffen. Nähere Angabe zu diesen Alternativen konnte er noch nicht machen. Grundsätzlich sei aber schon der fehlende Haushalt ein Problem. Eine Sanierung bei laufendem Betrieb - wie von den Eltern gewünscht - hält Hapel aus finanziellen und pädagogischen Gründen "nicht für sinnvoll". Nach seinen Angaben erfordert eine solche Form der Sanierung eine 30 % längere Bauzeit und würde erheblich teurer werden. Bezogen auf die sinkenden Schülerzahlen sagte Hapel: "Nach der erfolgreichen Sanierung steht die Havellandschule zur Disposition für eine Nachnutzung". Die SPD-Fraktion ist für den Erhalt des Standortes des Kinderzentrums Monumentenstraße. Die Fraktions-vorsitzende, Margrit Zauner, sagte in der Presseerklärung: "Wir wollen diese gut funktionierende pädagogische Einrichtung erhalten. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Attraktivität des umliegenden Kiezes." Tatsächlich ist dieses Konzept der Betreuung und Bildung von Kindern im Babyalter bis nach der sechsten Klasse nur an einem weiteren Bildungsstandort (Charlottenburg-Wilmersdorf) in Berlin möglich. Die Sanierung des Kinderzentrums sei unumgänglich, so Zauner. "In einem Beschluss des Bezirksamtes für die Investitionsplanung des Bezirkes hat dies bereits grundsätzlich Berücksichtigung gefunden. Die BVV hat die Freigabe dieser Mittel von der Vorlage eines konkreten Konzeptes abhängig gemacht. Wir erwarten vom Bezirksamt, dass es endlich klare Aussagen trifft und so auch die Eltern, die jetzt vor der Entscheidung stehen, wo sie ihr Kind einschulen, planen können." Unterstützt wird die SPD-Fraktion von der FDP und der PDS. Die Grünen warten mit einer endgültigen Entscheidung bis zur Anhörung des Schulausschusses am 17. 2.. Grundsätzlich sollte auch die Frage diskutiert werden, ob das geplante veränderte Bedarfsprogramm der gebundenen Ganztagsschule (Betreuung von 7.30-16.00 Uhr), das an einer fusionierten Schule angeboten werden soll, für den Bezirk notwendig ist. Bereits heute arbeiten die Teltow-Brandenburg-Grundschule, die Spreewald- und die Neumark-Grundschule in un-mittelbarer Nähe mit dieser Schulform. Die Wahlmöglichkeiten der Eltern für die Schulform ihrer Kinder wären stark eingeschränkt. Wäre da ein offener Ganztagsbetrieb nicht sinnvoller? Anett Baron
|
|